FEB 27, 2022
Spionageabwehr mittels Drohneneinsatz
Problemstellung:
Die Entwicklung und der Einsatz von technischen Geräten zur Durchführung von militärischen oder sicherheitsrelevanten Aktionen spielen heute eine größere Rolle denn je. Insbesondere die Weiterentwicklung von Instrumenten wie Drohnen und deren Einsatz ist für Militär und Sicherheitsorganisationen von großem Interesse. So können Drohnen zur Lösung einer Vielzahl von Problemen eingesetzt werden. Einerseits kann der Einsatz von Bodentruppen für militärische Aktionen oder Spionage in weit entfernten Gebieten ein Risikofaktor für Militäreinheiten sein, insbesondere wenn es um feindliches, unübersichtliches und unzugängliches Gelände geht.
Ein Überblick über die Gesamtlage aus der Luft oder das Ausspionieren von Standorten feindlicher Truppen mit Hilfe von Drohnen kann den Bodentruppen wichtige Informationen für ein effektives und effizientes militärisches Vorgehen liefern. Andererseits ist es in sicherheitsrelevanten Situationen wie Einbrüchen in Industrieanlagen, der Flucht von Kriminellen oder der Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit bei Katastrophen oft notwendig, schnell zu reagieren, was mit bodengebundenen Fahrzeugen je nach Verkehrslage oder Geländebeschaffenheit oft nicht möglich ist oder zu lange dauert. Hierfür eignet sich der Einsatz von Flugdrohnen, da sie flexibel und schnell eingesetzt werden können, um Gefahrenbereiche rasch zu erreichen und schnell Lösungen für Krisensituationen zu entwickeln.
So wird viel Geld für die Unterstützung von Drohnenprojekten u. a. im Militär- und Sicherheitsbereich von staatlichen Organisationen, aber auch in gewissem Umfang von privaten Investoren bereitgestellt. Dies kann auch zur Förderung und Entwicklung von ungewöhnlichen, um nicht zu sagen abgefahrenen, Projekten mit Drohnen führen.
Lösungsansatz:
Damit befasst sich zum Beispiel die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA). Dabei handelt es sich um eine Einrichtung des US-Verteidigungsministeriums, die Forschungsprojekte für die US-Streitkräfte durchführt. Im Rahmen ihres „Nano Air Vehicle“-Programms (NAV) sollte ein fliegender Prototyp eines „kolibriartigen“ Flugzeugs entworfen und gebaut werden. Dabei arbeitete die DARPA mit der Firma AeroVironment zusammen. Die DARPA hat AeroVironment seit 2006 mit 4 Millionen Dollar unterstützt, um den Prototyp des „kolibriähnlichen“ Flugzeugs für das Nano Air Vehicle zu entwickeln. Im Rahmen des Projekts wurde der „Nano Hummingbird“ von AeroVironment entwickelt, ein winziger, lebensgroßer, vollständig steuerbarer Spionageroboter, der einem Kolibri sehr ähnlich ist.
Da der Nano Hummingbird ein unbemanntes, ferngesteuertes Flugzeugsystem (in eng. Remotely Piloted Aircraft System kurz RPAS) ist, fällt er in die Kategorie der Drohnen, genauer gesagt der „flapping-wing“ Drohnen. Das Fluggerät hat zwei bewegliche Flügel und nutzt nur Flügelschläge für Antrieb und Steuerung. Mit dieser Fortbewegungsart kann die Hummingbird-Drohne senkrecht auf- und absteigen, vorwärts, rückwärts, seitlich links und rechts fliegen und sich im und gegen den Uhrzeigersinn drehen. Dabei kann es im Vorwärtsflug eine Geschwindigkeit von 17 Stundenkilometern erreichen. Das Fluggerät wiegt lediglich 19g, inklusive der Batterien, Motoren, Kommunikationssysteme und Videokamera und hat eine hat eine Flügelspannweite von 16 Zentimetern, womit es kleiner als der größte bekannte Kolibri ist. Außerdem verfügt es über eine eingebaute Kamera und einen Downlink, über den Live-Videos übertragen werden können. Während des Projekts konnte AeroVironment mit der kleinen Spionage-Drohne unter anderem eine kontinuierliche Schwebezeit von acht Minuten ohne externe Energiequelle erreichen und demonstrieren, wie die Drohne durch eine normal große Tür von außen nach innen und wieder nach außen fliegt.
Das Projekt zeigt, dass der Einsatz von winzigen Flugdrohnen zur Erkundung von unzugänglichem und besonders engem und verwinkeltem Gelände oder Räumen in Zukunft möglich ist. Dies könnte für militärische Spionageoperationen genutzt werden, um taktischen Kräften durch luftgestützte Aufklärung, Überwachung und Kommunikation in Echtzeit ein Situationsbewusstsein zu verschaffen, oder für Notfalleinsätze zur Suche nach Menschen bei Naturkatastrophen wie Bränden in Gebäuden.
Quellen:
Ackerman, E. (2011). DARPA Concludes Nano Air Vehicle Program, We Wonder What’s Next. IEEE Spectrum. Aufgerufen am 23. März 2022 von
IEEE Spectrum.
Melanson, D. (2011). DARPA-funded Nano Hummingbird spybot takes flight (video). engadget.com. Aufgerufen am 23. März 2022 von
engadget.